Im vergangenen November habe ich als Ausstellerin am Kunst- und Designmarkt in den Bobinet-Höfen in „meiner Halle 1“ teilgenommen. Ich berichtete darüber: Kunst- und Designmarkt in den Bobinet Places. Bei diesem Event konnte ich einige Kontakte knüpfen, so auch zu Laas Koehler, der hier in Trier als freischaffender Künstler und Kurator tätig ist.
Die Kuschelkabine
Laas war total begeistert von meinem Wohnwerkzeug und fragte mich, ob ich Lust hätte bei einer Ausstellung über das Wohnen in der Zukunft mitzumachen. Er könne sich mein Wohnwerkzeug gut als Kuschelkabine vorstellen, in der man sich eine Umarmung abholen kann. Folgende Theorie steht dahinter:
Im Jahr 2030 haben die Menschen nicht mehr so viele Bindungsängste, aber trotzdem ist die richtige Partnerin oder der richtige Partner nicht immer verfügbar – etwa auf Reisen. Die Sehnsucht nach Nähe ist aber trotdem fester Bestandteil unserer Gefühle und dazu gehört auch einfach mal eine Umarmung. Das ist sehr wichtig für unser seelisches Gleichgewicht.
Neue Erkenntnisse der Epigenetik zeigen, dass der Mensch gesünder ist, dem es gut geht. Hierzu zählen nicht nur das friedliche Umfeld, gesundes Essen und finanzielle Sicherheit. Hier spielen Hormone eine wichtige Rolle. Jede Umarmung setzt Oxytocine frei. Sie bewirken das Gefühl der Verbundenheit, Stress wird reduziert, Agressivität gedämpft und Empathie gefördert.
Okay, ich bin ja meistens aufgeschlossen solch neuen Dingen gegenüber und so habe ich zugesagt. Ich habe dann das Wohn(werk)zeug als „Kuschelkabine“ zusammen mit meinem Haus- und Hof-Schreiner aka meinem Papa zusammen in verkleinerter Form aus Pappe und Holz gebaut. Heute ist die Vernissage und offizielle Eröffnung der Ausstellung GELDRAUSCH – Die TUFA ruft zum großen MoneyFest! Die Fotos von der Kabine werde ich heute während der Vernissage machen und dann hier ein Update posten!
Nun folgen die Gedanken, die ich mir über das Wohnen im Jahr 2030 gemacht habe. Die einzelnen Visionen habe ich plakativ und rein schematisch dargestellt. Die Plakate dienen als reine Gedankensammlung und Collage, die Zeichnungen sind bewusst nicht detailliert und auch in keinem bestimmten Maßstab abgebildet. Viel Spaß beim Eintauchen in das Jahr 2030:
Urban Gardening
In dieser ersten Vision “Urban Gardening” werden bestehende Hochhäuser und Mehrfamilienhäuser dazu genutzt, Wintergärten als Parasiten aufzusetzen und die Fassade mit einer grünen Hülle zu umschließen. Diese Hülle enthält ebenfalls Wintergärten, die den einzelnen kleinen Wohnungen zugeordnet sind.
Der Glas-Parasit auf dem Dach ist eine Gemeinschaftsfläche, die von Allen genutzt werden kann. Die Bewohner produzieren zum Teil ihre Lebensmittel selbst, sie bauen Obst und Gemüse an. Es gibt einen Open-Source-Bereich, in dem Handwerk und Dienstleistungen angeboten werden, außerdem kann man sich verschiedene Haushaltsgeräte, wie etwa Staubsauger, Bügeleisen etc. ausleihen. Durch diese interne Organisation werden Ressourcen geschont, denn nicht jeder Haushalt muss eines dieser Geräte besitzen. Durch die Gärten herrscht im kompletten Gebäude ein gesundes Raumklima und die Gesundheit wird gefördert. Wohnen und Arbeiten ist noch stärker verknüpft als heute schon und viele der Bewohner arbeiten im Homeoffice und sind in Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben im Haus tätig.
Water Living
Die zweite Vision nutzt die Wasserflächen als “Bauland”. In der “Water Living”-Vision leben die Menschen zum Teil auf dem Wasser. Es stehen immer weniger Flächen zum Bauen zur Verfügung und die Wälder müssen geschont und nicht abgeholzt werden. Kubische Hausboote mit Unterwasserturbinen, Mini-Windrädern und Photovoltaikanlagen erzeugen 80 % des Energiebedarfs selbst. Erneuerbare Energien sind die Hoffnung der Zukunft, um Ressourcen zu schonen. Sonne, Wasser und Wind stehen unerschöpflich zur Verfügung, sie liefern Energie, die nicht zur Neige geht.
Es gibt zwischen den einzelnen privaten Hausbooten auch “Gemeinschaftsboote” für die Begegnung untereinander und zur Community-Förderung. Am Ufer findet man direkte Verbindungen an den ÖPNV, man kann im Prinzip komplett auf ein Auto verzichten und somit wird die Umwelt geschont und nicht zu stark belastet.
Tree Houses
Die dritte Vision beschäftigt sich mit der Nutzung des bereits erwähnten Waldes aus Vision 2, der nicht gerodet, sondern erhalten bleiben soll. In einer Baumhaus-Kolonie leben Menschen alternativ in Gemeinschaft. Alle Baumhäuser sind untereinander durch Stege und Hängebrücken verbunden und alle Räume sind für alle da. In unterschiedlich großen Green-Boxen, kann man Ruhe suchen und finden. Für den Bau der “Tree Houses” werden ausschließlich Naturmaterialien vewendet.
Ein Dank geht raus an:
Meinen Papa, fürs Bauen der Kabine, an meinen Mann Marco fürs Drucken und „immer-da-sein“, an Jonas für das Verständnis einfach eine „etwas andere“ Mama zu haben und an Laas Koehler für die Einladung bei der Ausstellung mitzumachen!
Ich husche jetzt noch schnell nachträglich rüber zu Katrins #sonntagsglück ❤
Hier ein paar Impressionen aus der Ausstellung:
Die Wohnvisionen
Liebe Kathrin,
ganz tolle Vsionen für 2030.
Ich kann mich auf Anhieb gar nicht recht entscheiden, welches Wohnmodel ich am besten finde.
Aber ich denke ich würde mich fürs Hausboot entscheiden.
Liebe Grüße
Verena