Seit die Ausstellung meiner Masterarbeit vorbei ist, sind schon wieder so viele Wochen und Monate vergangen und ich habe tatsächlich ganz vergessen, die Fotos davon zu zeigen. In dieser Woche war ich mal wieder bei einem Treffen der Kreativen Trier und habe dort den Fotografen getroffen, der meine Ausstellung im Auftrag der EGP fotografiert hat: Lukas Huneke ist unter anderem Architektur- und Interior-Fotograf und zu seinem Kundenstamm zählen namhafte Kunden wie beispielsweise die Architektenkammer Rheinland-Pfalz, seine Fotos sind auf der Webseite von Mosa Fliesen oder in der Zeitschrift Bauwelt veröffentlicht worden. Ich fühle mich schon ein bisschen geehrt, dass auch meine Masterarbeit von ihm fotografiert wurde, er macht wirklich tolle Fotos!
Die Wohnung der Zukunft
Im Zuge meiner Masterthesis habe ich eine Wohnung der Zukunft entworfen. In meinem ersten Beitrag darüber, könnt Ihr die Hintergründe lesen. Der gewählte Ort war das Bobinet-Gelände in Trier-West. Die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) baut auf diesem Gelände seit mehreren Jahren schon Wohnungen und Gewerbe. Die Pläne wurden mir von der EGP zur Verfügung gestellt, damit ich nicht nochmal ein komplettes Aufmaß machen musste. Das kam mir natürlich sehr entgegen, denn die Zeit war eh schon knapp bemessen! Als Hülle für das Zukunfts-Domizil hatte ich mir die Halle 1 rausgesucht, man sieht sie auf dem Foto unten im Rohzustand. Ich habe mich bei dem Entwurf mit Themen wie Licht, Konstruktion, technischer Ausbau, Material- und Farbeinsatz beschäftigt. Meine These lautete: „Die Wohnung der Zukunft besitzt einen flexiblen und offenen Grundriss und passt sich an ihre Bewohner an.“
Ich habe während meiner Arbeit an der Masterthesis massenweise Literatur zu den Themen „Wohnen in der Zukunft“, „Flexibler Wohnungsbau“ und „Wohnen und Arbeiten“ durchgearbeitet und analysiert. Trotzdem bleiben immer noch Fragen offen, mit denen ich mich vielleicht irgendwann einmal auseinandersetzen werde. Mal sehen was die Zukunft so bringt! 😉 Hier ein Teil der Fragen, die noch offen sind: Welche Neuerungen könnten in Zukunft hinzu kommen, die es bisher nicht gab? In wie weit spielt die Haustechnik eine Rolle, wo ist sie untergebracht? Welche Schallschutzmaßnahmen müssen beispielsweise bei flexiblen Einbauten getroffen werden? Welche neuen innovativen Materialien kommen zum Einsatz?
Offene Fragen
Nachfolgend (und als Beitragsbild oben) sieht man drei verschiedene Arbeitsmodelle, die ich in der Entwicklungsphase, der Formfindung gebaut habe. Diese Modelle kommen dem Endergebnis schon ziemlich nahe und es war so wichtig diese zu bauen. Ich rate jedem Entwerfenden Arbeitsmodelle mit in die Entwicklungsphase einzubeziehen. Man lernt so viel über Konstruktion und Machbarkeit.
Die „Popstars der Branche“ – Graft-Architekten (Vgl. Berliner Morgenpost vom 17.10.2009) – sehen die Wohnung der Zukunft etwa als Loft mit ineinanderfließenden Räumen. Die Verbindung der einzelnen Bereiche wird hierbei durch organische Einbauten erzeugt: Weil der Dachstuhl eines Berliner Mietshauses im Stadtteil Prenzlauer Berg marode war, rissen die Planer ihn kurzerhand ab und ersetzten ihn durch einen Neubau (Vgl.Datenbank nextroom.at). Das Haus wurde um die Jahrhundertwende gebaut und mit der Zukunftswohnung in Kombination schlagen die Architekten den perfekten Bogen zu meiner ersten dokumentierten Flexibilitätsart: Das Berliner Mietshaus mit unterschiedlich großen Wohnungen für unterschiedliche Bedürfnisse.
Wohnen in der Zukunft
Weiterhin gibt es zum Wohnen in der Zukunft viele Utopien. Einen Ansatz kann man beispielsweise in einem Wettbewerbs-Entwurf der irakischen Architektin Zaha Hadid beobachten. Sie sieht die Wohnung als eine Spirale in der alle nötigen Funktionen untergebracht sind, die nutzungsneutralen Räume sind rundherum angeornet – dieses Spiral Haus ist beliebig nach oben hin erweiterbar. Die nun folgenden Fotos, sind die Fotos meiner Ausstellung, die der Fotograf Lukas Huneke bei bestem Wetter gemacht hat. Ich liebe die Schatten, die meine Miniatur-Fachwerkträger werfen! <3
Abschließend habe ich festgestellt, dass die Grundrisse im Allgemeinen immer flexibler werden. Dazu gibt es viele Gedanken, beispielsweise von Designer Fritz Frenkler: „In der Innenarchitektur der Zukunft wird es nicht mehr das klassische Denken in einzelnen Räumen geben.(…) Weil wir in den Großstädten noch beengter als heute leben müssen, werden feste Türen verschwinden.(…)“ (Vgl.Britta Nagel) Außerdem wird das Bauen im Bestand immer wichtiger. Die Leerstandsquoten werden sich in den kommenden Jahren erhöhen, so daß die Anzahl an Neubauten geringer und mehr im Bestand gebaut wird.
Mein Fazit
Ich bin sehr gespannt wo das Ganze noch hin führt und ich freue mich, weiterhin Bestandsgebäude – raumweise oder komplett – für neue Nutzer | Wohnende vorzubereiten und flexibel zu machen. Ich liebe meine Arbeit und das Wohn(werk)zeug ist erst der Anfang davon, vielleicht wird es ja sogar einmal wirklich und so richtig 1:1 gebaut. Das wäre ein Traum!
Credits:
Fotos Ausstellung Bühne: Lukas Huneke – Architektur- und Werbefotografie
Fotos Arbeitsmodelle und Halle1: Innenleben design
Entwurf Wohnwerkzeug: Kathrin Knieps-Vogelgesang – Innenleben design
Nachtrag: Mit meinem Blog-Beitrag schaue ich jetzt noch beim Sonntagsglück von Katrin auf Soulsistermeetsfriends vorbei! Habt einen tollen Sonntagabend! <3